Displacement Analyse im Revenue Management | Maximierung des Umsatzpotenzials

Hotel Lounge

Im Revenue Management steht die optimale Nutzung der verfügbaren Zimmerkapazität im Mittelpunkt. Eine der zentralen Methoden, um die rentabelste Geschäftsentscheidung zu treffen, ist die Displacement Analyse. Doch was verbirgt sich genau dahinter, und warum ist sie für die Hotellerie so wichtig?

Was ist die Displacement Analyse?

Die Displacement Analyse hilft Hotels dabei, die wirtschaftlich sinnvollste Belegung ihrer Zimmer zu ermitteln. Dabei wird untersucht, ob eine Gruppenbuchung oder eine Mischung aus individuellen Geschäftskunden und Freizeitreisenden über einen bestimmten Zeitraum hinweg den höheren Gesamtumsatz bringt. Es geht darum, abzuwägen, ob die Annahme einer größeren Gruppenbuchung möglicherweise lukrativere Einzelbuchungen verdrängt – und umgekehrt.

Die Kernfrage: Gruppenbuchung oder Individualgäste?

Stellen wir uns folgende Situation vor: Ein Hotel erhält eine Anfrage für eine Gruppe von 30 Personen, die für drei Nächte bleiben möchte. Die Entscheidung, ob diese Buchung angenommen werden sollte, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Gruppenrate: Wie hoch ist der erzielbare Preis pro Nacht und Zimmer für die Gruppe?
  • Zusätzlicher Umsatz: Welche zusätzlichen Einnahmen entstehen durch F&B, Meetingräume oder sonstige Dienstleistungen?
  • Verdrängungseffekt: Werden durch die Gruppenbuchung möglicherweise hochpreisige Individualgäste verdrängt? Und wenn ja, wie viele?
  • Marge und Kosten: Welche Kosten entstehen durch die Gruppe im Vergleich zu Individualgästen?  Profitmargen für F&B und, Raummieten, Kommissionen etc.

Berechnung der Displacement Analyse

Ein Hotel berechnet den potenziellen Verlust an Umsatz durch verdrängte Individualgäste und vergleicht diesen mit dem Gesamtumsatz, den die Gruppenbuchung generieren würde. Eine detaillierte Berechnung könnte folgendermaßen aussehen:

Schritt 1: Berechnung des Gruppenumsatzes

Gruppenumsatz = Anzahl der Zimmer * Aufenthaltsdauer * Gruppenrate

Schritt 2: Zusätzlicher Umsatz durch die Gruppe

Zusätzlicher Umsatz = Einnahmen aus F&B + Meetingräume + sonstige Dienstleistungen

Schritt 3: Umsatzverlust durch verdrängte Individualgäste

Verdrängter Umsatz = Anzahl der verdrängten Zimmer * Aufenthaltsdauer * Durchschnittsrate (ADR) der Individualgäste

Schritt 4: Variable Kosten der Gruppe

Variable Kosten = Anzahl der Gruppenübernachtungen * durchschnittliche variable Kosten pro Zimmer

Schritt 5: Berechnung des Nettoerlöses

Nettoerlös der Gruppe = (Gruppenumsatz + zusätzlicher Umsatz) – (verdrängter Umsatz + variable Kosten)

Wenn der Nettoerlös der Gruppe höher ist als der potenzielle Ertrag aus den Individualbuchungen, ist die Annahme der Gruppe wirtschaftlich sinnvoll.

Praxisbeispiel:

Ein Hotel hat eine Durchschnittsrate (ADR) von 150€ für Individualgäste. Eine Gruppe bietet 120€ pro Nacht und Zimmer, bringt aber zusätzliche Umsätze durch Tagungsräume und Catering in Höhe von 3.000 € ein.

Berechnung:
  • Gruppenumsatz: 30 Zimmer * 3 Nächte * 120 € = 10.800 €
  • Zusätzlicher Umsatz: 3.000 €
  • Verdrängter Umsatz: 20 Zimmer * 3 Nächte * 150 € = 9.000 €
  • Variable Kosten (angenommen 30 € pro Zimmer/Nacht): 30 Zimmer * 3 Nächte * 30 € = 2.700 €
  • Nettoerlös der Gruppe = (10.800 € + 3.000 €) – (9.000 € + 2.700 €) = 2.100 €

 

Da der Nettoerlös positiv ist, wäre es für das Hotel wirtschaftlich sinnvoll, die Gruppenbuchung anzunehmen.

Fazit: Displacement Analyse als Entscheidungsgrundlage

Die Displacement Analyse ist ein unverzichtbares Instrument im Revenue Management. Sie hilft Hotels, fundierte Entscheidungen zu treffen und das Umsatzpotenzial zu maximieren. Durch den gezielten Einsatz dieser Methode können Hotels sicherstellen, dass sie langfristig die profitabelste Mischung aus Gruppen- und Individualbuchungen wählen.

Birgit Haake - Expertin Revenue Management

Autorin: Birgit Haake

Birgit Haake verfügt über mehr als 25 Jahren Praxiserfahrung in der Hospitality Industry und im Gesundheitswesen. Mit ihrem Unternehmen Haake Revenue4U unterstützt sie als Expertin im Revenue Management Individualhotels und Hotelketten in Deutschland und Europa. Die Kernkompetenzen liegen im Buchungsmanagement, (MICE) Revenue Management, Pricing und der Online Distribution. Birgit Haake ist Diplom-Kauffrau und verfügt über eine abgeschlossene Ausbildung als Hotelfachfrau. Sie ist zertifizierte Trainerin und jahrelange Hochschuldozentin für Internationales Hotelmanagement und Tourismusmanagement.

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